Klavierabend mit Kemal Cem Yilmaz – J.S.Bach: Goldbergvariationen
26.03.2017, 17:00 Uhr
Kemal Cem Yilmaz
Wer aufrecht steht, der gründet mit jedem Fuß fest auf einer Stelle des Bodens. Der künstlerische Lebenslauf von Kemal Cem Yilmaz wird gleichermaßen bestimmt von seinem Geburtsort Langenhagen wie von der Herkunft seiner Eltern aus Istanbul.
Daraus ergibt sich kein Zwiespalt für den Pianisten und Komponisten. Denn diese zwiefach bestimmte Identität wird überragt und bekräftigt durch die Musik. Wortlos aber vielsagend reichen deren Wurzeln in den verbindenden Grund aller großen Kunst hinab.
Seiner Musik hat der von ihm besonders geliebte Johann Sebastian Bach zuweilen verschiedene Bedeutungen zugewiesen. Mit derselben Melodie können einmal die Engel den Weltenherrscher preisen und dann wieder eine weltliche Fürstin von den Untertanen gerühmt werden. Gleichwohl ist daran nichts beliebig.
Anders könnte es jeweils nicht klingen. Das Klavierspiel von Kemal Cem Yilmaz bewegt sich zwischen den Polen von Leidenschaft und Strenge, Spannung und Eleganz. Der individuelle Ausdruck beruht zugleich auf der Universalität des musikalischen Werks und den Lebenserfahrungen seines Interpreten. Die reichen vom taxifahrenden Musikstudenten in Hannover bis zum Preisträger des Nationalen Türkischen Klavierwettbewerbs in Eskişehir.
Zur 700-Jahrfeier seiner Geburtsstadt Langenhagen wurde 2012 in der dortigen Elisabethkirche sein Orchesterwerk „700“ uraufgeführt und in der Hagia Eirene musizierte er 2014 gemeinsam mit dem Istanbuler Staatsorchester das Klavierkonzert von Ulvi Cemal Erkin anlässlich des Festkonzerts zum 600-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen der Türkei und Polen.
Yilmaz‘ von tiefem musikalischen Ausdruck und natürlicher Virtuosität geprägtes Spiel lässt ein Publikum niemals gleichgültig.
Foto: andante