Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2014

09.11.2014, 11:00– Uhr

Michael Köhlmeier erhält den Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2014

Der heute in Wien lebenden Schriftsteller Michael Köhlmeier wird den Walter Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen 2014 erhalten. Dies gab Dr. Barbara Schommers-Kretschmer, Vorsitzende der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, heute bekannt. Die Verleihung des Walter Hasenclever-Literaturpreises findet am 9. November in Aachen statt.

Die Jury würdigt mit dem Preis das innovative Erzählwerk eines faszinierenden deutschsprachigen Autors. Michael Köhlmeier ist ein Sprachkünstler, der seine Leser in den Strudel seiner vielfältigen, komischen und tragischen, widersprüchlichen, irritierenden „unendlichen“ Geschichten zieht. Das Unendliche, Unerklärbare und Unbeweisbare bezeichnet auch den Raum
philosophischen Denkens, dem sich Köhlmeier mittels Mathematik, Musik, Sprache, Philosophie, Mythen und Phantasie im Sinne einer Theodizee annähert. Er führt so den Leser zu Betrachtungen persönlicher, gesellschaftlicher wie umfassend
menschlicher Erkenntnis. Diese ist immer freibleibend, unaufdringlich, selbstreferenzierend (spiegelnd) gerade anlässlich einer hohen Dichte an menschlichen und politischen Verstrickungen. Michael Köhlmeiers literarisches
Können erweist sich in umfangreichen, auf lange Strecken von Zeitgeschichte angelegten Romanen („Die Abenteuer des Joel Spazierer, „Abendland) über den kurzen Roman („Idylle mit ertrinkendem Hund) bis hin zur pointierten Novelle
(„Sunrise). Mit Nachdichtungen antiker Sagen, biblischer Geschichten und der Dramen Shakespeares eröffnet Köhlmeier einen ‚leichte Zugang zu diesen Grundlagen Abendländischer Kultur nicht nur für junge Leser.

In seiner jetzigen Form existiert der Walter-Hasenclever-Preis seit 1996. Bisherige Preisträger waren Peter Rühmkorf (1996), George Tabori (1998), Oskar Pastior (2000), Marlene Streeruwitz (2002), F. C. Delius (2004), Herta Müller (2006),
Christoph Hein (2008), Ralf Rothmann (2010) sowie Michael Lentz (2012). Der Preis wird getragen von der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, dem Einhard-Gymnasium – der ehemaligen Schule Hasenclevers -, dem Aachener
Buchhandel und der Stadt Aachen. Dem Kuratorium gehört auch ein Vertreter des Deutschen Literaturarchivs in Marbach an, das den Nachlass Hasenclevers pflegt und sich als Hauptträger am Preis beteiligt. Walter Hasenclever wurde am
8. Juli 1890 in Aachen geboren. Er starb am 21. Juni 1940 in einem südfranzösischen Internierungslager. Sein lyrisches Werk sowie sein 1916 uraufgeführtes Drama  „Der Sohn machten ihn zu einem Exponenten des literarischen Expressionismus. 1917 erhielt er den Kleist-Preis, von 1924 bis 1930 lebte er als Journalist in Paris. Während dieser Zeit verfasste er eine
Reihe von Schauspielen. Zeitweise avancierte er zum meist gespielten Dramatiker des deutschen Sprachraumes. 1930 arbeitete Hasenclever als Drehbuchautor Greta Garbos in Hollywood. 1933 wurden seine Werke in Deutschland verboten. Als
Regimekritiker auch physisch gefährdet, flüchtete er ins Exil, wo er angesichts der deutschen Kriegserfolge den Freitod wählte.

Eintritt frei, Voranmeldungen erbeten unter:Kulturbetrieb@mail.aachen.de

Kosten

Eintritt

Der Eintritt ist frei.

Info

Adresse

Ballsaal Altes Kurhaus
Komphausbadstraße 19
52062 Aachen